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Eddy Merckx
Eddy Merckx als Fahrer des Teams Molteni (1973)
Information über den Fahrer
Geburtsname
Eddy Merckx
Beiname
Le Cannibale L’Ogre de Tervuren
Geboren
17. Juni 1945 (79 Jahre) Meensel-Kiezegem
Land
Belgien
Größe
1,82 m
Gewicht
74 kg
Teams
1965
Solo-Superia
1966-1967
Peugeot-BP-Michelin
1968-1969
Faema
1970
Faemino-Faema
1971-1974
Molteni
1975
Molteni-RYC
1976
Molteni-Campagnolo
1977
Fiat France
1978-3.1978
C&A
Dokumentation
Eddy Merckx (* 17. Juni 1945 in Meensel-Kiezegem, Belgien; eigentlich Édouard Louis Joseph Baron Merckx) ist ein ehemaliger belgischer Radrennfahrer. Er gewann je fünf Mal die beiden wichtigsten Rundfahrten, die Tour de France und den Giro d’Italia. Von einem Großteil der Radsportexperten wird er heute als der größte Rennfahrer der Radsportgeschichte angesehen,[1] so unter anderem von Lance Armstrong,[2] Bernard Hinault und Miguel Indurain sowie von der Cycling Hall of Fame.[3]
Merckx ist – gemessen sowohl an der Quantität wie der Qualität seiner Siege – der bisher erfolgreichste Radrennfahrer der Radsportgeschichte. Überdies erbrachte er in allen Disziplinen des Radsports überragende Leistungen: Er gewann Klassiker, Grand Tours und Sechstagerennen, er dominierte bei Bergetappen, Einzelzeitfahren und Sprints. Wegen seines Siegeshungers wurde er auch der Kannibale genannt.[3]
Die Website Mémoire du cyclisme listet 525 Siege auf der Straße, 98 Siege auf der Bahn und zwei Siege bei Querfeldein-Rennen.[4]
1964 war er Teilnehmer der Olympischen Sommerspiele in Tokio. Im olympischen Straßenrennen kam er auf den 12. Platz. Nachdem Merckx – gerade 19-jährig – am 5. September 1964 jüngster Titelträger in der Geschichte der Amateurweltmeisterschaften geworden war, gewann er nach seinem Wechsel zu den Profis bereits im Alter von 20 Jahren 1966 zum ersten Mal den Klassiker Mailand–Sanremo. In den nächsten beiden Jahren begann sich seine spätere Dominanz im internationalen Radsport abzuzeichnen: Er gewann neben zahlreichen weiteren Klassikern erstmals bei der Straßenweltmeisterschaft (1967) der Profis und 1968 seine erste große Landesrundfahrt, den Giro d’Italia.
Dies war der Beginn der „Ära Merckx“, wie die Jahre 1968–1975 später bezeichnet werden sollten. Er verbrachte diese Ära bei den ProfiteamsFaema (1968–1970) und Molteni (1971–1975).
1969 nahm er erstmals an der Tour de France teil und dominierte das Rennen gleich in überragender Manier: Neben dem Gesamtsieg holte er sieben Etappensiege und gewann mit einem Vorsprung von 17:54 Min. Die schwerste Pyrenäenetappe über die Pässe Tourmalet und Aubisque beendete er mit 7 Minuten und 56 Sekunden Vorsprung. Außerdem gewann er als einziger Fahrer der Geschichte gleichzeitig die Bergwertung (das Gepunktete Trikot wurde allerdings erst 1975 eingeführt) und das Grüne Trikot des Siegers in der Punktewertung. Damit hatte der Belgier schon als 24-Jähriger fast alle wichtigen Radrennen gewonnen. Im folgenden Jahr holte er bei der Tour sogar acht Etappensiege bei einem Vorsprung von 12:41 Min.
Der Spitzname „Der Kannibale“ geht auf den Mannschaftskollegen Christian Raymond bei Peugeot-BP zurück. Dieser erzählte seiner 12 Jahre alten Tochter von dem unstillbaren Siegeshunger Merckx’ der dazu führte, dass er niemanden anders gewinnen lasse. Daraufhin bezeichnete ihn das Mädchen als einen Kannibalen, der Spitzname etablierte sich.[5]
Bilanz
Bis zu seinem Karriereende im Mai 1978 gewann Merckx mehr Rennen als jeder andere Fahrer und stellte zahllose Bestleistungen auf. So konnte er die Tour de France als Zweiter von derzeit vier Fahrern fünf Mal für sich entscheiden, dem fünften, Lance Armstrong, wurden 2012 von der United States Anti-Doping Agency (USADA) u. a. die Tour-de-France-Siege aberkannt.[6][7][8][9]
Merckx trug das Gelbe Trikot insgesamt 96 Tage (Rekord) und holte als Erster 34 Etappensiege (Rekord, eingestellt 2021 und abgelöst 2024 von Mark Cavendish). Die französische Sportzeitung L’Équipe wählte Merckx 2003 anlässlich der 100-Jahr-Feier der Tour de France zum größten Tour-Champion.
Doch im Gegensatz zu anderen Tour-Siegern siegte er auch in praktisch jedem anderen Rennen: So gewann er den Giro d’Italia ebenfalls fünf Mal (Rekord, zusammen mit Alfredo Binda und Fausto Coppi). Da er 1973 auch die Vuelta a España gewann, gehört er zu den insgesamt nur sieben Fahrern, denen es gelang, alle drei Grand Tours zu gewinnen. Mit insgesamt 11 Grand Tour Gesamtsiegen ist er alleiniger Rekordhalter. Die Tour de Suisse gewann er 1974.
Außerdem gewann er bei den im Winter in der Halle ausgetragenen Sechstagerennen insgesamt 17-mal.
1972 holte er sich in Mexiko-Stadt auch den Stundenweltrekord: Mit einem Bahnrad mit Stahlrahmen und besonders leichten Ausstattungselementen fuhr er in 60 Minuten 49,431 km weit.[10] Dieser Weltrekord wurde unter gleichen Bedingungen – Verwendung eines normalen Bahnrades mit dem traditionellen Bügellenker, der eine wesentlich ungünstigere Aerodynamik erzwingt – erst 30 Jahre später überboten.
Bei seinem ersten Start bei einer UCI-Straßen-Weltmeisterschaft wurde er 1964 Amateur-Weltmeister; bei seiner letzten Teilnahme 1977 Vorletzter (von 34).
Doping
Eddy Merckx wurde 1969 wegen Dopings vom Giro d’Italia ausgeschlossen. Er selbst betonte seine Unschuld und warf den Organisatoren bewusste Manipulation vor. Er wurde ursprünglich bis in den Beginn der Tour de France hinein gesperrt, die Sperre wurde aber später aufgehoben[11] – das ermöglichte ihm seinen ersten Tour-Sieg. Während der Tour tauchten Vorwürfe auf, dass er vom damaligen Tour-Arzt Lucien Maigre Dopingmittel verabreicht bekommen habe, was von diesem bestritten wurde. 1973 wurde er während der Lombardei-Rundfahrt positiv getestet.[12] 1977 wurde er bei dem Eintagesrennen Wallonischer Pfeil positiv getestet.[13] Nach seinem Karriereende wurde bekannt, dass Merckx und andere Radprofis regelmäßig Corticosteroide verwendeten,[14] die aber erst 1980 auf die UCI-Dopingliste gelangten.
Legende: DNF:did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung nicht klassifiziert.
Ehrungen
Merckx war dreimal Weltsportler des Jahres (1969, 1971, 1974), zweimal Europas Sportler des Jahres (1969, 1970) und wurde in Belgien zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Schließlich kürte ihn der Weltradsportverband UCI zum besten Radrennfahrer des 20. Jahrhunderts.
Im Jahre 1996 wurde Merckx durch den belgischen König in den Adelsstand erhoben und der Titel eines Baron zuerkannt. In Brüssel wurde 2003 eine U-Bahn-Station eröffnet, die nach Eddy Merckx benannt ist.
Im Dezember 2005 erreichte der ehemalige Radprofi im belgischen Fernsehen bei einer Wahl zum Größten Belgier aller Zeiten[15] den dritten Platz und war dabei der am höchsten eingestufte noch lebende Kandidat.
Anlässlich seines 65. Geburtstages gab die belgische Post 2010 eine Briefmarke mit dem Konterfei von Eddy Merckx heraus (Wert 1,18 Euro).[16]
Eddy Merckx betrieb ein Unternehmen unter seinem Namen, das Rennräder herstellt. Seine Firma baute er ab 1978 mit Hilfe von Ugo de Rosa auf. Inzwischen ist diese verkauft.[57] Zudem produzierte der inzwischen nicht mehr existierende englische Hersteller Falcon eine Reihe von Rädern unter der Marke Molteni Merckx.[58]
Außerdem ist Merckx bei vielen Radrennen als Organisator und Kommentator tätig.
Der Eddy Merckx Classic Radmarathon wird seit 2007 jedes Jahr im Salzburger Land, veranstaltet von der Fuschlsee Tourismus GmbH ausgetragen und Eddy Merckx war bisher (Stand 2016) bei jeder Austragung dieses Rennens mit am Start.[59] Bei der Austragung am 9. September 2018 war Merckx persönlich in Fuschl.[60]
Palmarès – Liste der Erfolge und Platzierungen bei „memoire du cyclisme“
Offizielle Website des Fahrradherstellers Eddy Merckx
Eddy Merckx in der Datenbank von ProCyclingStats.com
Eddy Merckx in der Datenbank von Radsportseiten.net
Eddy Merckx in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
Michael Hutchinson and Cycle Sport: Hour Record: The tangled history of an iconic feat cyclingweekly.com, 15. April 2015 – mehrere Videos von Rekordfahrten, darunter der von Eddy Merckx
Einzelnachweise
↑Originals vom 10. Mai 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/velonews.competitor.com.
↑focus.de vom 5. Juli 2010: Lance Armstrong: Eddy Merckx ist der König des Radsports (Memento des Originals vom 24. September 2015 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.focus.de
↑ abEddy Merckx werk= CyclingHallofFame.com. Abgerufen am 21. Juli 2024 (amerikanisches Englisch).
↑Palmarès d'Eddy Merckx (Bel). Mémoire du cyclisme, abgerufen am 25. März 2015.
↑George Vecsey: Appetite for Racing, and for Winning. In: The New York Times. 26. August 2011, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 3. Februar 2020]).
↑News Release. (PDF; 103 kB) In: USADA. 24. August 2012, archiviert vom Original am 2. November 2012; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Armstrongs Karriere liegt in Trümmern. In: radsportnews.com, 24. August 2012.
↑welt.de vom 20. Juli 1998: Doping-Skandale von Charly Gaul bis Chiappucci
↑Die größten Belgier aller Zeiten (Memento vom 18. Juni 2006 im Internet Archive)
↑Eddy Merckx wird heute 65 In: bazonline.ch vom 17. Juni 2010.
↑Sarkozy bevordert Eddy Merckx tot Commandeur. Abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
↑Koning verheft George Jacobs en Eddy Merckx in adelstand. Abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
↑Albert II (koning der Belgen): Adelbrieven verleend door Z.M. Albert II, Koning der Belgen, 1993-2000. Lannoo Uitgeverij, 2001, ISBN 978-90-209-4523-2, S.174 (google.de [abgerufen am 4. Mai 2022]).
↑Merckx Commandeur de la Légion d'honneur. Abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
↑Chevalier de L'Ordre Du Merite de La Republique Italienne - Eddy Merckx, Filippo Magnini, Alessandro Nesta, Roberto Donadoni, Alberto Gilardino. Abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
↑ abc70 feitjes over de jarige ‘Kannibaal’ Eddy Merckx. Abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
↑De Standaard - Palmares Sportman van het jaar. Abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
↑Memoire du Cyclisme - Challenge Gan. Abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
↑De Standaard - Merckx en Berghmans sportfiguren van de eeuw. Abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
↑All time wins ranking. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Pele tops sportsman of the century poll. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑De Standaard - Eddy Merckx naast de prijzen in verkiezing sportlui van de eeuw. Abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
↑Samaranch premia Merckx. Abgerufen im 1. Januar 1 (italienisch).
↑80 Leyendas - Eddy Merckx: cómo ser el mejor de todos los tiempos. Abgerufen im 1. Januar 1 (spanisch).
↑Les meilleurs coureurs de tous les temps (1892-2002). Abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
↑ Pater Damiaan is grootste Belg aller tijden (niederländisch).
↑Michael Akelson: Bleacher Report - Michael Jordan Or Wayne Gretzky? The 30 Most Dominant Athletes Of All Time. 1. Oktober 2010; abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Tour De France All-Time Top 25 Riders, No. 5 to 1. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Mark Cavendish e Eddy Merckx ricevono il Premio Internazionale Sport Civiltà. Abgerufen am 1. Mai 2022 (italienisch).
↑Giro d’Italia Hall of Fame inducts Eddy Merckx as its first member. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Top 15 des plus grands cyclistes de tous les temps, le best-of. Abgerufen im 1. Januar 1 (französisch).
↑Eddy Merckx krijgt Orde van Verdienste: "Dit is grote eer". Abgerufen im 1. Januar 1 (niederländisch).
↑Pauline Ferrand-Prevot and Eddy Merckx honoured in Paris. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑ Eddy Merckx is guest of honour at 2018 Rouleur Classic (englisch).
↑The Outer Line: Ranking the greatest cyclists of all time. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑The best cyclists ever – ranked. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Eddy Merckx voted greatest GC cyclist of all time - The Eurosport Cup. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Cycling Ranking - Overall Ranking. Abgerufen im 1. Januar 1 (englisch).
↑Eurosport – Zu Ehren von Eddy Merckx: Tour-de-France-Start 2019 angeblich in Brüssel. Abgerufen im 1. Januar 1.
↑Vor 50 Jahren - Eddy Merckx gewinnt erstmals den Giro d‘Italia. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 12. Juni 2018]).
↑Eddy Merckx auf VeloBase.com abgerufen am 8. August 2014
↑Eddy Merckx: Sportler und Ikone. In: salzburgerland.com. 14. Februar 2017, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 25. September 2017; abgerufen am 30. Mai 2017.
↑Eddy Merckx Classic 2018 Bildbericht bikeboard.at, 11. September 2018, abgerufen am 6. Oktober 2018.
↑“The Best is yet to come” – Das bewegte Leben des Pierre Neuville auf pokerolymp.com vom 20. Juli 2015, abgerufen am 15. Januar 2016